Geschäftsbericht des Verbandes der Deutschen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler und Verleger in der Tschechoslowakischen Republik (1937).
In: Der Buchhändler, 19. Jg., Nr. 14/16, 11. Mai– 1. Juni 1938, S. 59.
Verlag.
Buchverlag
Nach den Mitteilungen des Statistischen Staatsamtes wurden in der Tschechoslowakei im Jahre 1936 insgesamt 11.467 nichtperiodischen Druckschriften herausgegeben gegen 9218 im vorhergehenden Jahre. Bei der Gegenüberstellung dieser beiden Ziffern muß allerdings beachtet werden, daß im Jahre 1935 die vorgeschriebene Ablieferung von Pflichtexemplaren an die Nationalbibliothek in Prag eingeführt wurde, so daß die statistische Erfassung der Buchproduktion genauer wurde. Der Klassifizierung nach entfielen von der Gesamtzahl der Druckschriften 69.2% auf belehrende und 30.8% auf Kunstwerke. Unter den Druckschriften waren 8.5% Übersetzungen. In der tschechischen Sprache sind 70.9%, in deutscher Sprache 15.9% und in der slowakischen Sprache 8.5% aller Druckschriften erschienen. (…) Von tschechischen Werken wurden 189 Übersetzungen hergestellt, und zwar wurden 75 Werke ins Deutsche, 40 ins Slowakische, 24 ins Französische, 14 ins Englische und 12 ins Ungarische übersetzt. In die tschechische Sprache wurden 210 englische, 141 deutsche, 125 französische, 92 russische Werke übersetzt.
Der Anteil des deutschen berufsständischen Verlages ist an der Gesamtzahl der Produktion gemessen, sehr gering, denn es darf nicht übersehen werden, daß in dem Prozentsatze von zirka 16% auch die vielen Selbstverlags- und Vereinserzeugnisse inbegriffen sind. Diese Feststellung unterstreicht eine im Vorjahre im Fachblatte gegebene Darstellung und hat vor allem das Gute an sich, daß die Buchproduktion deutscher berufsständischer Verleger in unserem Staate nicht schon kurze Zeit nach Erscheinen vom Verleger zu herabgesetzten Preisen abgestoßen wird, wie es beispielsweise im tschechischen Buchhandel häufig und sehr zum Nachteile des Sortimentes der Fall ist. (…)
Welchen Anteil an dieser sich aufwärts entwickelnden Ausfuhr der deutsche Verlag unseres Staates nahm, ist statistisch nicht erfaßbar; eines jedoch ist sicher, daß die Ausfuhr heimischer deutscher Bücher mit Ausnahme eines Verlages wertmäßig nicht etwa durch die Abwertungen der Kč gesteigert wurde, weil für den Export die unveränderten Inlandspreise als Berechnungsgrundlage genommen wurden.