Geschäftsbericht des Verbandes über das Jahr 1929.
In: Der Buchhändler, 11. Jg., Nr. 12–14, 21. April – 1.-11. Mai 1930, S. 47.
Der Verlag.
Die Geschäftslage der Verlegermitglieder hat sich im verflossenen Jahre genüber dem Vorjahre kaum verändert. Der Verkehr mit dem Sortimente spielte sich in den üblichen Bahnen ab, abgesehen von den wenigen Einzelfällen, wo Nichterleger der Kaution in dem Beschluß ihrer Mitkollegen vom Sortiment eine Benachteiligung in der Rabattregelung erblicken.
Die Absatzmöglichkeiten von belletristischen Büchern heimischer Dichter waren sehr ungünstig, nur die Bilderbücher haben im In- und Auslande einen erhöhten Absatz gefunden.
Die Zahlungs- und Kreditverhältnisse waren im Durchschnitte gut.
Die Produktionsbewegung auf dem Gebiete des Schulbuches lag fast zur Gänze darnieder, ein recht ungünstiges Zeichen für die Zukunft; auf dem Gebiete des Bilderbuches war sie lebhaft.
Im großen und ganzen ist die reine Verlagstätigkeit in der Tschechoslowakei kein Feld, dessen Bearbeitung Erfolg und materielle Früchte abzuwerfen vermag, alle Versuche, hier eine Änderung zu schaffen, scheiterten an den Verhältnissen.
Ein Lichtblick wird in diese ungünstige Lage des Verlages geworfen, das ist das Bemerken eines langsamen Ansteigens des Schulbuchabsatzes. Es ist zwar nur ein minimaler Prozentsatz, aber immerhin ein Anfang, der beweist, daß die Anschauungen der letzten zwei Jahre auch in Bezug auf das Schulbuch eine Werbetätigkeit zu entfalten, richtig waren und die dabei beschrittenen Wege und die damit verbundenen Ausgaben – sie waren ja meist nur geringerer Art – nicht zwecklos waren. Eine Bestärkung der Werbung auf diesem Gebiete ist zweifelsohne für die kommenden Jahre zu empfehlen und zu unterstützen. Wenn auch der Zustand der Vorkriegszeit selbst durch intensivste Propaganda nicht mehr erreicht werden kann, so würde doch eine Besserung den Produktionsgang, der heute im Zeitalter der ständigen Neuerungen und Fortschritte unbedingt im Interesse der Schulförderung geboten erscheint, beleben.