Geschäftsbericht 1925/26

Geschäfts-Bericht des Vorstandes des Verbandes der Deutschen Buch-, Kunst-, Musikalienhändler und Verleger in der Tschechoslowakischen Republik, Sitz Dux über das Verbandsjahr 1925/26.
In: Der Buchhändler 7. Jg., Nr. 11/13, S. 45.

c) Der Verlag

Der heimische Verlag hat in den letzten Jahren unzweifelhaft einen Aufstieg genommen. Der Grund liegt natürlich vor allem darin, daß erstens durch die Schaffung des neuen Staates Inlandsprodukte auch am Büchermarkte sich als notwendig erwiesen, zweitens ist der Aufschwung aber auch dadurch erheblich begünstigt worden, daß sich die benachbarten Auslandsgebiete, vor allem Deutschösterreich und Deutschland, für die Erzeugnisse des sudetendeutschen Buchverlages geöffnet haben, zum Teile aus dem leicht verständlichen Grunde, weil die Gestehungspreise inländischer Bücher billiger sind als die der ausländischen. Die Verlagswerke, sei es auf dem Gebiete der Belletristik, der Heimatkunde, der Rechtswissenschaften, der Pädagogik und der Jugendliteratur, erfreuten sich ihrer guten Ausstattung ihrer billigen Preis halber großer Beliebtheit. Große Nachfrage war nach Bilderbüchern, auch im Auslande, besonders in Wien, so daß zu einer recht erfreulichen Vergrößerung der Kollektion und zur Anfertigung von Neuauflagen geschritten werden konnte. Vereinzelt ist man daran gegangen, die angeknüpften Geschäftsverbindungen dazu zu benutzen, um die Verlagstätigkeit auf Gebiete auszudehnen, die bisher infolge der territorial beschränkten Absatzmöglichkeiten kaum in Betracht kommen konnten. Der Schulbücherverlag hingegen hat durch die Auswirkungen des überhandnehmenden Armenbuchunwesens, durch das beschränkte Absatzgebiet und die Erhöhung der Approbationsgebühren einen nicht zu unterschätzenden Rückschlag zu verzeichnen. Der Verkehr mit dem Sortiment wickelte sich mit Ausnahme der nicht zu vermeidenden kleineren Reibereien klaglos ab; jedoch steht es außer Frage, daß die geschäftlichen Beziehungen des inländischen Sortimentes zum heimischen Verlage nicht die sind, die man eigentlich hätte erwarten können.

Der reichsdeutsche Verlag, die Hauptbezugsquelle der inländischen Buchhändler, hat in seiner Preisbildung dem Vorjahre gegenüber keine wesentlichen Änderungen eintreten lassen. Indessen bedingen die Neuerscheinungen, deren Ausstattung sich in hervorragender Weise ständig bessert und verfeinert, erhöhte Herstellungskosten, die die Absatzmöglichkeiten naturgemäß verkleinern. Dagegen wurde das Erscheinen billiger Werke, meist freiwerdender Autoren, im Absatze sehr wohltuend empfunden.

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