Simplicus Verlag, Prag
Chefredakteur der 1934–1935 erscheinenden Zeitschrift war Heinz Pol (1901–1972).
Simplicus – Zeitschrift im Exil (1934–1935)
Weithin unbekannt blieb der Versuch einer Emigrationsausgabe des Simplicissimus, die in Prag vom 25. Januar 1934 bis zum 13. September 1934 unter dem Titel „Simplicus“ und dann bis zum 4. Juli 1935 unter dem Titel „Simpl“ erschien. Der Simplicus erschien in zwei Ausgaben: einer deutschen und einer tschechischen, deren Inhalt nicht identisch war, sondern sich an den Interessen der jeweiligen Leserschaft orientierte. Beide Ausgaben erschienen wöchentlich. Chefredakteur war der ehemalige Ullstein-Journalist Heinz Pol, im Impressum verantwortlich zeichnete jedoch František Bidlo, ein bekannter tschechischer Karikaturist. Weitere Mitarbeiter waren die tschechischen Karikaturisten Fritta (d.i. Bedrich Taussig), Adolf Hoffmeister, Jappy (d.i. Vilém Reichman), Antnonin Pelc, Josef Čapek, die emigrierten deutschen Zeichner Erich Godal, Ludwig Wronkow, Pjotr (d.i. Günther Wagner), E. Katzer, A. Stadler und Nikl (d.i. Johannes Wüsten), literarische Beiträge stammten von Heinrich Mann, A. Kerr, Walter Mehring, Erika Mann, Stefan Heym, Balder Olden und Theodor Plivier. Ziel der Herausgeber war es, die Zeitschrift auch im Sudetengebiet, in Österreich, der Schweiz und im Saarland herauszugeben. Die Auflage soll zwischen 10.000 und 20.000 Exemplaren betragen haben. Aber mit zunehmender faschistischer Ideologisierung in diesen Gebieten wurden immer öfter Ausgaben beschlagnahmt. Entsprechend wagten viele Buchhändler nicht mehr, den Verkauf der Zeitung fortzusetzen. Diese Entwicklung war der Hauptgrund für die Einstellung am 4. Juli 1935.
Literatur
- Das III. Reich in der Karikatur. Prag: Simplicus Verlag o.J.
- Franz Schoenberner–Hermann Kesten. Briefwechsel im Exil 1933-1945. Herausgegeben von Frank Berninger. Mit einem Vorwort von Gerhard Schoenberner. Göttingen: Wallstein 2008. (Reihe: Mainzer Reihe. Neue Folge (Hg. von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Bd. 06)
- Hans-Albert Walter: Deutsche Exilliteratur 1933-1950. Stuttgart: Metzler, 1978, Band 4, S. 27.
- Drehscheibe Prag. Deutsche Emigranten. Staging Point Prague. German Exiles 1933–1939. Eine Ausstellung des Adalbert Stifter Vereins, München. München 1989.