NS.-Gauverlag Sudetenland

NS.-Gauverlag Sudetenland Ges.m.b.H. Reichenberg

Laut einem Fragebogen der Industrie- und Handelskammer in Reichenberg aus dem Juni 1939 im Firmenakt des Amtsgerichtsbezirks Reichenberg wurde die Firma am 14. November 1938 gegründet und hatte Zweigniederlassungen in Eger, Komotau, Braunau in Böhmen und Jägerndorf. (Unmittelbar vor Kriegsende waren es Zweigniederlassungen in Eger, Karlsbad, Teplitz-Schönau und Aussig). Der Betriebsgegenstand war: Herausgabe von Zeitungen, Zeitschriften, Werken und Büchern, Errichtung und Betrieb einer Druckerei, sowie alle Geschäfte, die damit zusammenhängen. Leiter und Geschäftsführer war Hugo Bachmann (1888–). Gesellschafter (d.h. Teilhaber) waren Reichstatthalter Konrad Henlein in Reichenberg sowie RA Rolf Rienhardt (1903–1975) in Berlin, als allein vertretungsberechtigter Geschäftsführer der „Standarte“ Druckerei und VerlagsgesmbH Berlin. Henlein war mit RM 40.000 am Verlag beteiligt. Zu dieser Zeit hatte die Firma 122 Angestellte, davon 102 männlich. 1939 trat im Betriebsgegenstand eine wesentliche Änderung ein, er lautete nunmehr: die Herausgabe vom Reichsleiter für die Presse der NSDAP. schriftlich genehmigter nat.soz. Zeitungen, Zeitschriften, Werke, Bücher, sowie die Errichtung und der Betrieb einer Verlagsanstalt und einer Druckerei sowie aller Geschäfte, die damit zusammenhängen. Die Eintragung erfolgte am 27. Juni 1939. Die Firma erfuhr dann eine Namensänderung, als sie den Buchverlag Karl Hermann Frank (Karlsbad) übernahm. Frank wurde ja 1939 Staatssekretär beim Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, war damit de facto Stellvertreter des Reichsprotektors und konnte daher seinen Buchverlag nicht mehr aktiv führen. Die Übernahme erfolgte unter der Bedingung Franks, dass seine Firma im NS.-Gauverlag als „Abteilung Buchverlag Karl Hermann Frank“ weitergeführt werde. Dies ist auch geschehen. (Näheres zu Frank siehe „Egerlandhaus für Buch und Kunst“. Verlag Karl Hermann Frank.) Laut dem Firmenakt im Handelsgericht Reichenberg kam es gegen Ende 1944 zu einer Fusion des NS.-Gauverlags mit der Sudetendeutschen Verlags- und Druckerei Ges.m.b.H. (scheint im Adressbuch 1942 nicht auf). Zu den Publikationen des Unternehmens zählten Die Zeit. Sudetendeutsches Tagblatt (Reichenberg), das Ende 1938 zum Hauptorgan der NSDAP im Reichsgau Sudetenland und Amtsblatt des Reichsstatthalters und aller seiner Behörden wurde, sowie Rundschau. Tageszeitung für das sudetendeutsche Riesengebirge (1939–1944).


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